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download.deutschlandfunk.de: Trotz gegenteiliger Bekundung: Abholzung nimmt weiter zu

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Boris Johnson nannte sie auf der Klimakonferenz COP 26 "wimmelnde Ökosysteme" und "Kathedralen der Natur": die weltweiten Regenwälder. Und damals versprachen auch mehr als 100 Länder, der Abholzung entgegenzutreten und den Verlust stoppen zu wollen. Im vergangenen Jahr ist allerdings das Gegenteil eingetreten: 2022 wurden mehr als 4,1 Millionen Hektar tropischer Urwald zerstört. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Plattform Global Forest Watch. Demnach wurden alle fünf Sekunden eine Waldfläche fast so groß wie ein Fußballfeld niedergebrannt oder gerodet, was in der Jahres-Summe eine Fläche so groß wie die Schweiz oder die Niederlande ergibt.

Besonders betroffen war Brasilien, auf das 43 Prozent der weltweiten Zerstörung tropischen Urwalds entfiel – trotz der Ankündigung des neugewählten Präsidenten Lula da Silva, gegen die Rodungen vorgehen zu wollen. Dahinter folgen die Demokratische Republik Kongo mit 13 Prozent und Bolivien mit neun Prozent. In Indonesien verlangsamte sich die Zerstörung zwar das fünfte Jahr in Folge, sie macht aber immer noch fünf Prozent aus. Peru hat einen Anteil von 3,9 Prozent, Kolumbien von 3,1 Prozent. Laut dem Bericht nahm die Zerstörung weltweit insgesamt um zehn Prozent im Vergleich zu 2021 zu.

"Die Zahlen für 2022 sind besonders enttäuschend", sagte Francis Seymour vom World Resources Institute (WRI) in Washington, das die Plattform betreibt. "Wir hatten gehofft, in den Daten ein Signal zu sehen, dass wir beim Waldverlust die Kurve kriegen." Global Forest Watch bewerte die "Primärwälder", also jene ausgewachsene Wälder, die in der jüngeren Vergangenheit nicht gerodet wurden oder nachgewachsen sind. Solche Wälder schützen vor dem Klimawandel, weil sie große Mengen an Kohlendioxid absorbieren. Die Verluste des letzten Jahres in den Tropen setzten etwa 2,7 Gigatonnen Kohlendioxid frei, was den jährlichen Emissionen Indiens aus fossilen Brennstoffen entspricht, so der Bericht.

In Südfrankreich, am Ural, in Kanada, in Sibirien oder südlich von Berlin: In diesem Jahr brannten die Wälder auf der Nordhalbkugel schon im Frühling. Eigentlich kein Wunder: Die Dürren der Jahre 2018, 2019, 2020 und 2022 haben die Wälder ausgetrocknet, was Brände wahrscheinlicher macht und sich schneller ausbreiten lässt. Experten warnen seit Jahren, dass Waldbrände durch den Klimawandel noch verstärkt werden, eine Studie des UN-Umweltprogramms kommt zu dem Schluss, dass es Ende des Jahrhunderts 50 Prozent mehr sein könnten.

Gleichzeitig heizen diese Brände die Erdatmosphäre weiter an, denn abbrennende Bäume geben jenen Kohlenstoff als Treibhausgas wieder frei, den sie zuvor dank jahrhundertelanger Fotosynthese zu Holz umgebaut hatten. Wissenschaftler des Atmosphärenüberwachungsdienstes Copernicus bilanzierten die Waldbrandsaison des Jahres 2021 auf der Nordhalbkugel: zusätzlich gelangten 6,45 Mil­liar­den Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre. Das ist fast doppelt so viel, wie die Staaten der EU in einem Jahr ausstoßen.

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Boris Johnson nannte sie auf der Klimakonferenz COP 26 "wimmelnde Ökosysteme" und "Kathedralen der Natur": die weltweiten Regenwälder. Und damals versprachen auch mehr als 100 Länder, der Abholzung entgegenzutreten und den Verlust stoppen zu wollen. Im vergangenen Jahr ist allerdings das Gegenteil eingetreten: 2022 wurden mehr als 4,1 Millionen Hektar tropischer Urwald zerstört. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Plattform Global Forest Watch. Demnach wurden alle fünf Sekunden eine Waldfläche fast so groß wie ein Fußballfeld niedergebrannt oder gerodet, was in der Jahres-Summe eine Fläche so groß wie die Schweiz oder die Niederlande ergibt.

Besonders betroffen war Brasilien, auf das 43 Prozent der weltweiten Zerstörung tropischen Urwalds entfiel – trotz der Ankündigung des neugewählten Präsidenten Lula da Silva, gegen die Rodungen vorgehen zu wollen. Dahinter folgen die Demokratische Republik Kongo mit 13 Prozent und Bolivien mit neun Prozent. In Indonesien verlangsamte sich die Zerstörung zwar das fünfte Jahr in Folge, sie macht aber immer noch fünf Prozent aus. Peru hat einen Anteil von 3,9 Prozent, Kolumbien von 3,1 Prozent. Laut dem Bericht nahm die Zerstörung weltweit insgesamt um zehn Prozent im Vergleich zu 2021 zu.

"Die Zahlen für 2022 sind besonders enttäuschend", sagte Francis Seymour vom World Resources Institute (WRI) in Washington, das die Plattform betreibt. "Wir hatten gehofft, in den Daten ein Signal zu sehen, dass wir beim Waldverlust die Kurve kriegen." Global Forest Watch bewerte die "Primärwälder", also jene ausgewachsene Wälder, die in der jüngeren Vergangenheit nicht gerodet wurden oder nachgewachsen sind. Solche Wälder schützen vor dem Klimawandel, weil sie große Mengen an Kohlendioxid absorbieren. Die Verluste des letzten Jahres in den Tropen setzten etwa 2,7 Gigatonnen Kohlendioxid frei, was den jährlichen Emissionen Indiens aus fossilen Brennstoffen entspricht, so der Bericht.

In Südfrankreich, am Ural, in Kanada, in Sibirien oder südlich von Berlin: In diesem Jahr brannten die Wälder auf der Nordhalbkugel schon im Frühling. Eigentlich kein Wunder: Die Dürren der Jahre 2018, 2019, 2020 und 2022 haben die Wälder ausgetrocknet, was Brände wahrscheinlicher macht und sich schneller ausbreiten lässt. Experten warnen seit Jahren, dass Waldbrände durch den Klimawandel noch verstärkt werden, eine Studie des UN-Umweltprogramms kommt zu dem Schluss, dass es Ende des Jahrhunderts 50 Prozent mehr sein könnten.

Gleichzeitig heizen diese Brände die Erdatmosphäre weiter an, denn abbrennende Bäume geben jenen Kohlenstoff als Treibhausgas wieder frei, den sie zuvor dank jahrhundertelanger Fotosynthese zu Holz umgebaut hatten. Wissenschaftler des Atmosphärenüberwachungsdienstes Copernicus bilanzierten die Waldbrandsaison des Jahres 2021 auf der Nordhalbkugel: zusätzlich gelangten 6,45 Mil­liar­den Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre. Das ist fast doppelt so viel, wie die Staaten der EU in einem Jahr ausstoßen.

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