Felix Klopotek: Heinz Langerhans - Wie den Totalitarismus überwinden? Eine proletarische Perspektive
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Wer unsere Arbeit mit einer Spende unterstützen will, kann dies per PayPal tun: paypal.me/hellepanke Likes, Abos und ein Besuch auf www.helle-panke.de helfen uns ebenso. Vielen Dank! Mitschnitt vom 21. Oktober 2022 Referent: Felix Klopotek (Köln, Autor und Journalist, u.a. bei konkret), hat zuletzt die Biographie über Heinz Langerhans geschrieben sowie eine Einführung in den Rätekommunismus in der Reihe Theorie.org. Linke fassen den Begriff "Totalitarismus" nur mit spitzen Fingern an. Der Verdacht liegt nahe, dass er bloß dazu dient, die Unterschiede zwischen faschistischer und stalinistischer Gewaltherrschaft zum Verschwinden zu bringen. In der Folge werden alle kommunistischen Umtriebe in die Nähe des Faschismus gerückt und delegitimiert. Heinz Langerhans (1904–1976) fragt gleichsam umgekehrt: was wäre, wenn die krisenhafte Entwicklung der Produktivkräfte immer umfangreichere Staatsinterventionen verlangt und immer größere Teile der Gesellschaft einspannt, mit der Konsequenz, dass die Organisationen der Arbeiterklasse selbst Teil dieser Kapitalisierungsmaschine werden, und damit Teil eines monströsen Machtblocks gegen jede proletarische Selbstbefreiung? Dann wäre "Totalitarismus" kein Kampfbegriff, sondern beschriebe einen dominanten historischen, politischen und ökonomischen Trend. Langerhans, geboren in Köpenick, als junger Mann hoher kommunistischer (Jugend-)Funktionär, dann in der Schule des KP-Dissidenten Karl Korsch und Mitarbeiter am Institut für Sozialforschung, stieß auf diesen Gedanken im Nazi-Knast. Ab Februar 1933 hatte er in Charlottenburg eine von SPD und KPD unabhängige Widerstandsgruppe aufgebaut, die im November 1933 von der Gestapo zerschlagen wurde. Langerhans kritzelte seine Thesen zu Weltkrise und Weltkrieg auf Zigarettenpapier und überredete einen "unpolitischen" Häftling, sie bei seiner Freilassung nach draußen zu schmuggeln. Diese Gefängnisthesen waren der Auftakt zu einem so einzigartigen wie einsamen Werk. In dessen Mittelpunkt steht die Verpuppung des Kapitalismus zu einem terroristisch-totalitären System, in dem Faschismus und Stalinismus konvergieren. Langerhans' Anstrengungen gipfelten in einem umfassenden Entwurf, den er, da war er schon im New Yorker Exil, "How to overcome Totalitarianism" nannte. Im Kontext dieser Zeit steht sein Entwurf tatsächlich singulär da: Weil er streng aus Sicht der Systemopfer, der Zwangsarbeiter und Versklavten, der Gefolterten und Geflüchteten geschrieben ist. Zu der Tragik seines Lebens gehört, dass er diese Schriften nie veröffentlichen konnte und sich in die Intrigen der Exil-Politik verstrickte. In der Nachkriegszeit musste Langerhans darum kämpfen, sich überhaupt an einer Universität zu etablieren, was ihm erst 1966 in Gießen gelang. Sein Nachlass galt über Jahrzehnte als verschollen. Schließlich wurde er doch entdeckt, und eine Rekonstruktion von Werk und Leben war möglich. Langerhans prophezeite 1941, dass mit der Niederlage Hitlers die terroristische Phase der planetarischen Politik nicht aufhören würde; er bekräftigte diese These in seinen Vorlesungen zur Dekolonisierung, die er in den 1960ern hielt. Heute scheinen sich seine Überlegungen abermals zu bestätigen: Die Weltkriegsgefahr ist so aktuell, wie das Fortbestehen von Sklaverei und Zwangsarbeitsverhältnissen auch im modernsten Kapitalismus notorisch ist. Zeit für Linke also, sich dem Begriff des Totalitarismus doch positiv zuzuwenden? Zumindest das Provokationspotential der Langerhans'schen Thesen dürfte unvermindert hoch sein
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