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Wie soll ich dich empfangen

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Wie Jesus einen gebührenden Empfang bereiten?

"Wie soll ich dich empfangen?" Das ist eine berechtigte Frage, wenn es – wie im Text von Paul Gerhardt - darum geht, einem wichtigen Gast einen würdigen Empfang zu bereiten. Was sage ich zur Begrüßung? Wie verhalte ich mich angemessen? Das "Ich" steht hier stellvertretend für jeden einzelnen – aber sicher meint Paul Gerhardt damit auch sich selbst! Es ist Jesus, dem er den Empfang bereiten will. Und weil er erst mal nicht so richtig weiß, wie er das anfangen soll, bittet er Jesus, ihm zu helfen: "O Jesu, Jesu, setze mir selbst die Fackel bei", also: "Jesus, lass mich erkennen, lass mir ein Licht aufgehen, damit ich weiß, was dich erfreut". Als Pfarrer und guter Christ, schaut er erst mal in die Bibel: Der Einzug nach Jerusalem "Dein Zion streut dir Palmen und grüne Zweige hin". Paul Gerhardt erinnert sich an den Einzug Jesu in Jerusalem, das war ein würdevoller Empfang. Nun weiß aber auch er: wer Palmen und Zweige streut, kann auch bald darauf schon "kreuziget ihn" rufen. Auf Äußerlichkeiten kann man sich nicht verlassen, das Herz muss dabei sein. Darum textet Paul Gerhardt: "Ich will dir in Psalmen ermuntern meinen Sinn". Die "Palmen" werden also zu "Psalmen", ein wunderbares Wortspiel, darin ist Paul Gerhardt ohnehin Künstler. Er will also mit Singen, mit Lobliedern seinen Jesus empfangen. Das entspricht so ganz der Glaubenspraxis seiner Zeit; den Glauben eben nicht nur intellektuell zu erfassen, sondern ihn gewissermaßen zu verleiblichen, ihn sinnlich zu vollziehen durch das Singen. Das ist das, was man die "praxis pietatis melica" genannt hat – die "Übung der Gottseligkeit in Gesängen". So ist auch der Titel des lutherischen Gesangbuches, das Johann Krüger 1647 herausgegeben hat. Und in diesem Gesangbuch steht zum ersten Mal dieses Adventslied abgedruckt: "Wie soll ich dich empfangen?". Melodie: Johann Krüger, Kantor an der Berliner Nikolai-Kirche, Text: Paul Gerhardt, Pfarrer an der Nikolaikirche – ein produktives Gespann die beiden! Paul Gerhardt macht es Johann Krüger nicht schwer mit dem Vertonen, seine Sprache fließt natürlich und lebt von kraftvollen Bildern. Und Johann Krüger macht es der Gemeinde nicht schwer, mitzusingen: er mutet ihr erst mal nur den Tonumfang einer Quinte zu, also fünf Töne, die wandern in kleinen Schritten nach oben und wieder zurück. Darum kann der Moment, in dem Jesus direkt angesprochen wird, fast wie ein Ausbruch empfunden werden: da springt die Melodie plötzlich eine Quarte nach oben! Je schlichter die musikalische Umgebung, umso wirkungsvoller und ergreifender kleinste musikalische Mittel! Der Grund, warum Paul Gerhardt Jesus so liebevoll empfangen möchte, steht in den nächsten Strophen: Jesus hat ihm zur Zuversicht verholfen, auch wenn er nicht mehr weiter wusste. Paul Gerhardt hat in seinem Leben selbst genug Leid gesehen und ertragen: "Tausend Plagen, Jammerlast, die kein Mund kann aussagen", wie es in einer Strophe heißt. Auch hier wieder wunderbar, wie er die Sprache mit dem dunklen Vokal a einfärbt als Ausdruck der Dunkelheit im Herzen. Er hat den 30-jährigen Krieg erlebt, 4 Kinder verloren. Das Leid hat ihn im Glauben gestärkt. Die Kraft des Glaubens Eine Erfahrung, die er z.B. mit Johann Sebastian Bach teilt. Glaube als eine Art Resilienz, als eine Kraft, die einem hilft am Leben zu bleiben, bei allem, was einem an Schlimmem begegnet. Kein Wunder, dass Bach diesen Text von Paul Gerhardt auch vertont hat. In den Strophen 6-10 richtet sich Paul Gerhardt in seinem Gedicht an die Gemeinde. Das war ja auch seine Aufgabe als Pfarrer und Seelsorger. Er spricht vom Trost, den die Gemeinde bekommt, wenn sie auf Jesus vertraut. Was die Menschen tun können, um diese Gnade zu erleben: sie sollen sich nicht "sorgen Tag und Nacht" und "nicht er-schrecken". Sorge und Angst also verschließen das Herz. Aktuell bis in die heutige Zeit Einer, den die tröstliche Botschaft von Paul Gerhardts Texten in den allerschwierigsten Umständen erreicht hat, war der Theologe Dietrich Bonhoeffer. Im April 1943 wurde er wegen seiner Aktivitäten im Widerstand gegen die Nazis verhaftet. Kurz danach schreibt er aus dem Gefängnis an seine Eltern, wie er versucht, mit der Haftsituation fertig zu werden. Es sei "gut, Paul-Gerhardt-Lieder zu lesen und auswendig zu lernen". Bonhoeffer hat als wichtigste Lektüre noch vor der Bibel die Texte von Paul Gerhardt genannt.
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