Leuchtturm: #187 Ein inhaltsreiches Gespräch über eine inhaltsreiche Laufbahn: Prof. Péter Balázs

Tilos Rádió podcast

In der letzten Sendung vor Weihnachten haben wir uns mit unserem Gast Prof. Péter Balázs über seine beruflichen Höhepunkte unterhalten. Prof. Balázs war ungarischer Botschafter in Deutschland und für den Umzug der Botschaft von Bonn nach Berlin in 1999 zuständig, er nahm an den Beitrittsverhandlungen zur EU teil, er baute in 2003 die ständige Vertretung Ungarns in Brüssel auf und wurde 2009 EU-Kommissar in der Prodi-Kommission, danach war in der Bajnai-Regierung als ungarischer Außenminister tätig. Parallel dazu verfolgte er eine wissenschaftliche Karriere, die mit einem Wirtschaftsstudium an der damaligen Karl-Marx-Universität (Corvinus Universität) begann, und ihn über die Universität für Wirtschaft- und Verwaltungswissenschaften an die Zentraleuropäische Universität (Central European Universität Budapest) führte, wo er als Professor tätig war. In seiner politischen aktiven Zeit hatte Ungarn ein positives Bild in Europa. Ungarns Rolle bei der Grenzöffnung für die DDR-Bürger*innen wurde positiv wahrgenommen, sowie der friedliche Regimewechsel. Außerdem zeigte sich nach der Wende, dass Ungarn einer der Vorreiter bei den Anstrengungen in Bezug auf die EU- und NATO-Beitritte war. Die Zusammensetzung der neuen EU-Kommission findet er interessant, da viele neue Personen als Kommissare bestätigt wurden, wobei es darunter auch zwei problematische Personen gibt. Er berichtete aus seiner Zeit als EU-Kommissar, seine persönliche Wahrnehmung über die EU, und wie das Zusammenarbeiten in der Kommission funktioniert. Prof. Balázs sprach über die Probleme, die Ungarn mit einem Nachbarstaat, während seiner Zeit als Außenminister hatte. Prof. Balázs konnte seine Erfahrungen aus der Wissenschaft und Diplomatie vereinigen und hat gemeinsam mit der Stadt Budapest einen Kurs für Stadtdiplomatie aufgebaut. Das Leuchtturm - Team hatte den Eindruck, dass Prof. Balázs noch viel aus seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz hätte mitteilen können. Aber der adventliche Ausklang mit einem finnischen Weihnachtslied sollte auch nicht zu kurz kommen. Spannendes Gespräch mit vielen interessanten Einblicken in die jüngste europäische und ungarische Geschichte und aktuellen Bezügen.