Exklusive Informationen zum TV Total Promi Wrestling: „Wenn du das nicht live sehen möchtest, vergiss es als Wrestling-Fan.“ – Ahmed Chaer im großen Wrestling-Infos.de Exklusivinterview!
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An diesem Wochenende wird das TV Total Promi Wrestling in Köln-Mülheim aufgezeichnet. Dieses Event wird dafür sorgen, dass Pro-Wrestling endlich zur Prime Time im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wird. Dann werden sechs Pro-Wrestler mit sechs Prominenten Tag Teams bilden, um die ersten TV Total Promi Wrestling Tag Team Champions zu küren. Entweder in der Halle oder am Fernseher, am Samstag, dem 4. Januar 2025, könnt ihr dann Stars, wie Claudio Castagnoli, Axel Tischer, Sebastian Pufpaff oder Fabian Hambüchen in einmaligen Aufeinandertreffen verfolgen.
Im Zuge dieses Meilensteins des deutschen Wrestlings hat sich Ahmed Chaer, Gründer der GWF und Produzent hinter dem TV Total Promi Wrestling, Zeit genommen, um unsere Fragen zu beantworten. Das Besondere dabei? Ahmed Chaer gab uns exklusive Informationen aus erster Hand, die ihr garantiert nirgendwo anders nachlesen könnt! Bereits am Sonntag haben wir in einem Artikel einige Informationen für euch zusammengefasst (HIER). Jetzt habt ihr noch die Möglichkeit, das genaue Interview nachzulesen, anzuhören oder anzusehen. Audio und Video sind selbstverständlich für euch verlinkt. Viel Spaß!
Anmerkung: Das Interview wurde am 29.11.2024 aufgezeichnet.
Transkript vom Video-Interview:
Stephan „PBC_BayBay“ Leven: Ich heiße nicht nur Stephan, sondern euch auch herzlich willkommen zu einem neuen Interview bei wrestling-infos.de. Für meinen heutigen Gesprächspartner hat unsere Redaktion einen kleinen Lebenslauf verfasst und du kannst dann ja im Nachhinein sagen, ob du mit irgendwas nicht einverstanden bist oder irgendwas anders klarstellen möchtest. Sein Name ist Dr. Perfect oder Ahmed Chaer. Das Wrestling verhalf ihm, einen kühlen Kopf zu bewahren und den kriminellen Energien seines Viertels zu widerstehen. Gleichzeitig konnte er damit das Erbe seines Vaters weiter verfolgen und gründete bereits 1999 mit seinem Bruder die Berliner Wrestling-Promotion GWF, die German Wrestling Federation. Egal, ob in der eigenen Liga, international oder letztendlich als Trainer. Alles hielt Höhen und Tiefen bereit. Gleichzeitig ist er ein Tausendsassa. Sein Kopf ist unglaublich kreativ, egal ob als Stuntman, Stunt Director, Hörbuchautor, Schauspieler, Regisseur, Promoter oder Produzent. Er ist immer neugierig, ein Perfektionist und gespannt darauf, was sich für Möglichkeiten in der Zukunft noch ergeben. Dazu hat er jetzt wohl eine Sache vollbracht, die unmöglich schien, er bringt Wrestling zur Prime Time ins deutsche Fernsehen. Wie findest du das? Kann man das so stehen lassen?
Ahmed Chaer: Zwei Sachen. Dr. Perfect hieß ich 1995 und bin dann relativ schnell zu meinem echten Namen übergewechselt. Das war damals in Hannover, da hatte ein Promoter gesagt: „Benutze doch deinen echten Namen.“ Mein echter voller Name ist ja Ahmed Mohammed Ali Chaer, ein guter Name fürs Wrestling. Damals gab es Namen wie Undertaker und Yokozuna, also so Wrestlingnamen und nicht der echte Name, aber dann tatsächlich habe ich relativ früh meinen echten Namen verwendet. Punkt Nummer 2: 1995 wurde die German Wrestling Federation gegründet, damals noch als GWF. Das „G“ stand ursprünglich nicht für German und wurde später zu German umgewandelt.
Stephan „PBC_BayBay“ Leven: Okay, dann gebe ich die Kritik an meine Redaktion weiter und damit herzlich willkommen und in dem Fall noch einen guten Morgen zu diesem Interview. Ich habe es gerade schon ein paar Mal gesagt, du hast unfassbar vieles verschiedenes in deiner Karriere gemacht. Ich habe jetzt eben noch etwas gelesen. Man sagt, dass nur ungefähr 10% aller geschäftlichen Ideen funktionieren. Du bist ja wahnsinnig erfolgreich in dem, was du tust und hast alles Mögliche schon getan. Das muss ja im Umkehrschluss bedeuten, dass es irgendwas gibt, worin du massiv gescheitert bist. Gab es etwas, wo du wirklich sagen würdest: „Das war gar nichts. Da bin ich einfach komplett gescheitert“?
Ahmed Chaer: Ja, auf jeden Fall. Aber ich glaube, wenn du richtig dran bleibst und 100% an etwas glaubst und wirklich dahinterstehst, wirst du damit früher oder später Erfolg haben. Manchmal musst du einfach herausfinden, ob das wirklich was für dich ist. Als Beispiel habe ich eine Lizenz als DFB-Schiedsrichter gemacht. Ich war Schiedsrichter und habe eine richtige Lizenz, habe auch einige Matches gepfiffen und bin innerhalb von zwei Jahren drei Ligen aufgestiegen. Dann habe ich aber gemerkt, es ist doch nichts für mich. Ich liebe zwar Fußball, bin generell sehr sportbegeistert und eine kompetente Person, doch im Endeffekt mag ich es nicht, dass mindestens 12 Leute mich hassen, also ein Team plus Trainer. Ich hatte aber auch eine Pizzeria, Penthouse Pizza, das hat auch nicht geklappt, weil ich einfach eine Pizzeria haben wollte, wie ein kleines Kind. Ich hatte immer den Wunsch, einen Laden zu haben, aber wollte nie darin arbeiten. Drittens bin ich ein leidenschaftlicher „Club Mate“-Trinker. Für die Leute, die das nicht kennen, ist das ein koffeinhaltiges Getränk mit verhältnismäßig wenig Zucker. Da habe ich es mir nicht nehmen lassen, meine eigene Mate zu entwickeln, den „UltiMate“, aber nach einem halben Jahr oder so war ich einfach nicht zufrieden mit dem Produkt. Dann wollte ich es auch nicht weiter vertreiben. Das sind ein paar Misserfolge.
Stephan „PBC_BayBay“ Leven: Das nutze ich direkt mal als gegenteilige Überleitung, denn wir kommen jetzt zu dem eigentlichen Grund dieses Interviews. Eine Sache, die dir hoffentlich ebenfalls glücken wird, beziehungsweise in der Planung wahrscheinlich schon geglückt ist, sonst wäre es gar nicht so weit gekommen, ist das ProSieben Promi Wrestling. Da hätte ich als Einstiegsfrage, damit auch jeder Zuschauer, Zuhörer oder Leser weiß, worum es überhaupt geht, was ist überhaupt das ProSieben Promi Wrestling?
Ahmed Chaer: Dazu kann ich euch sehr, sehr viel erzählen. Tatsächlich habe bis jetzt noch nie so richtig darüber gesprochen. Es gab immer wieder Anfragen, aber ich habe nichts beantwortet. Ich habe auch schon lange kein Interview mehr gegeben. Ich habe mir alles für euch aufgehoben, also frag alles und halt dich nicht zurück. Ich erzähle dir sehr gerne alles. Es geht darum, dass ProSieben selbst weiß, dass es gar nicht möglich ist, dass Promis einfach wrestlen. Das haben sie zwar immer wieder versucht, mit Joko und Klaas und so, aber das ist dann immer lächerlich. Es kann einfach keiner einfach so performen, das geht nicht. Dementsprechend haben sie sich also gesagt, es ist nicht möglich, irgendwie eine Promi-Wrestlingshow zu veranstalten, die aber wirklich nach Wrestling aussieht. Da wurden dann ein paar Leute gefragt, die sich mit Wrestling auskennen, und die haben gesagt, dass es nur geht, wenn Profis dabei sind. Du kannst einfach nicht Promi auf Promi treffen lassen und das soll irgendwie klappen. Das wird nicht funktionieren. Beim Boxen klappt das gut. Ich selbst schaue seit den Mohammed Ali-Kämpfen von damals Boxen und muss zugeben, dass ich großer Fan von Promi-Boxen bin, weil sie es nicht können. Das macht den Witz ja aus, aber beim Promi-Wrestling würde das Gegenteil der Fall sein. Deswegen haben wir gar keine andere Wahl, wir müssen mit Profis zusammenarbeiten. Dann hat sich das ergeben. Die Idee gibt es dann schon seit längerer Zeit und mittlerweile wird es halt so umgesetzt.
Stephan „PBC_BayBay“ Leven: Kannst du uns gerade noch für diejenigen, die es vielleicht nicht wissen, kurz sagen, wann und wo der Event ausgestrahlt wird?
Ahmed Chaer: Das wird bei ProSieben am Samstag, dem 4. Januar 2025, in der Primetime ausgestaltet.
Stephan „PBC_BayBay“ Leven: Du hast jetzt gerade schon gesagt, dass es besonders im Wrestling wichtig ist, dass man nicht einfach zwei komplette Amateure aufeinandertreffen lässt. Werdet ihr euch dann bei den Matchkonstellationen an andere Formate wie die Promi-Darts-WM orientieren, wo es Tag Team Matches gab, die aus „Promi und Profi“ gegen „Promi und Profi“ bestanden?
Ahmed Chaer: Ganz genau. Der genaue Ablauf ist wie folgt: Wir haben insgesamt sechs Tag Teams bestehend aus einem Profi-Wrestler und einem Promi. Diese sechs Tag Teams treffen in drei Matches aufeinander und die jeweiligen Gewinner sind dann im Main Event. Dort haben wir ein Three Way Tag Team Match mit Elimination Rules. Das heißt, wer als Erstes eliminiert wird, wird Dritter und wer auch immer das ganze Ding nach Hause bringt, wird auch richtige Gürtel mit nach Hause nehmen.
Stephan „PBC_BayBay“ Leven: Das wäre jetzt genau meine nächste Frage gewesen, ob ihr dafür extra eine Tag Team Championship entworfen habt. Das heißt, wir haben sechs Tag Teams, aber das sind dann alles Männer? Wir haben kein Women’s Wrestling bei dem Event?
Ahmed Chaer: Nein, wir haben es versucht und geschaut, aber es ist halt schwierig, weil man dafür international gehen müsste. Das ist an sich kein Problem, aber mir persönlich war es sehr, sehr wichtig, dass wir wirklich sehr viel Vorbereitungszeit haben. Wir müssen genügend Training haben, um mit den Leuten zu arbeiten. Das würde natürlich gerade bei internationalen Leuten extrem ins Geld gehen, wenn du sie immer für jedes Training einfliegen müsstest. Das hat es ein bisschen schwieriger gemacht, weil einfach der Talentpool in Deutschland nicht groß genug ist, um Women’s Wrestling in einer solchen große Show zu tragen.
Stephan „PBC_BayBay“ Leven: Bei dem Event wird es sich um eine reine Wrestling-Show handeln oder versucht man das wie frühere Fernsehevents mit Musik-Acts oder Ähnliches aufzuzeigen?
Ahmed Chaer: Es wird eine reine Wrestling-Show geben, wie man sie von „Monday Night RAW“ kennt. Die Halle wird wirklich sehr, sehr cool aussehen. Wir haben einen riesigen Titantron, Lichteffekte, Pyroeffekte, also alles, wie man es von den wirklichen Wrestling-Shows kennt. Es gibt immer wieder mal Fragen bezüglich Live-Bands für den ein oder anderen, also kann sein, dass wir da kurzfristig noch etwas hereinnehmen werden, wenn wir glauben, dass es zur Show passt. Es ist überhaupt nicht angedacht, dass wir irgendwie nur eine Show machen und dann ist da etwas Wrestling dabei, sondern wenn wir einen Live Act haben, dann so etwas wie bei WrestleMania, wo man denkt, dass das passt.
Stephan „PBC_BayBay“ Leven: Dann kommen wir mal zur Vorbereitung für die Promis. Jetzt ist ja schon mehrfach gefallen, dass Wrestling mit Sicherheit kein leichter und besonders kein ungefährlicher Sport ist. Man konnte ja auch schon in den Medien nachlesen, dass sich Sebastian Pufpaff beim Training eine Rippe gebrochen hat, falls das denn stimmt. Ich weiß nicht, ob das jemals verifiziert wurde. Wie bereitet ihr die Promis dann auf das Event vor, dass sie dann auch wirklich bestmöglich performen können und es nicht, wie du eben gesagt hast, zu einer „Quatschveranstaltung“ wird.
Ahmed Chaer: Ich habe das so eingeteilt, dass jeder Promi seinen Profi auch wirklich als Partner hat. Das heißt, sie trainieren gemeinsam und sollen wirklich als Team agieren. Trotzdem haben dann jeweils zwei Teams immer einen sehr erfahrenen, professionellen Trainer an ihrer Seite, der sich darum kümmert, das Ganze von außen noch mal anzuschauen, damit die Leute wirklich vorbereitet sind. Gerade beim Thema Trainer muss ich dazu sagen, es gibt unglaublich gute Wrestler, die einfach schlechte Trainer sind und es gibt Wrestler, die im Ring nur okay sind, aber einfach unglaublich gute Trainer. Dann habe ich noch einmal gefiltert und geschaut, welcher dieser von den guten Trainern auch Erfahrungen mit Non-Wrestlern hat. Es ist nicht das Ziel, aus jedem Rookie einen Pro-Wrestler zu machen, sondern die Leute optimal auf ein Event vorzubereiten. Der Promi muss nicht alles können, er muss nicht die ganze Wrestling-Psychologie verstehen, weil es in so kurzer Zeit gar nicht geht. Egal, welcher Rookie, von den Besten der Welt, von AJ Styles bis Daniel Brian, schau dir die ersten 20 Matches derer Karrieren an oder frag die selbst nach ihren ersten 20 Matches, keines dieser Matches wird gut gewesen sein. Wir haben gar keine Wahl, uns darauf zu verlassen. Das heißt, wir könnten jemanden zum Pro-Wrestler ausbilden und dann dem Publikum das erste Match der Karriere präsentieren, aber das wäre nicht gut. Hier kommt dann meine Film-Stunterfahrung ins Spiel. Ich arbeite ja sehr viel mit Schauspielern und habe dann geschaut, dass ich Trainer habe, die auch schon Erfahrung mit Schauspielern haben. Wir müssen den Leuten das beibringen, was sie wirklich nur für diese Show brauchen, aber dafür das dann wirklich zu 100%.
Stephan „PBC_BayBay“ Leven: Jetzt sind ja schon häufig die Begriffe Rookie und Trainer gefallen, hast du gerade die Namen parat?
Ahmed Chaer: Bei den Wrestlern haben wir Pascal Spalter, Erkan Sulcani, Axel Tischer, Metehan, Peter Tihanyi und natürlich noch Cesaro aka Claudio Castagnoli natürlich. Das sind also 6 beziehungsweise 7, warum? Da müsst ihr euch überraschen lassen. Das ist eine inhaltliche Geschichte. Als Promis haben wir Evil Jared, Sebastian, Pufpaff, den Goldmedaillengewinner Fabian Hambüchen, René Casselly, den viele von Ninja Warrior kennen, Matthias Mester und Comedian Simon Gosejohann.
Stephan „PBC_BayBay“ Leven: Wie oft habt ihr denn mit den Promis trainieren können? Und hast du vielleicht auch gerade schon die Tag Teams im Kopf oder ist das noch ein Geheimnis?
Ahmed Chaer: Gute Frage, ist das ein Geheimnis?
Stephan „PBC_BayBay“ Leven: Ich will dich jetzt nicht vor Probleme stellen, wenn du hier irgendwas verrätst, was du nicht verraten darfst.
Ahmed Chaer: Ich habe da schon relativ viel Freiheit, weil das eine Kooperation meiner Produktionsfirma mit der Produktionsfirma „Brainpool“ ist. Die Frage ist, was macht am meisten Sinn, schon zu erzählen? Bei den Tag Teams haben wir geschaut, dass sie wirklich gut zusammenpassen, das heißt auch von der Optik, also die Outfits wurden angepasst. Das sollen richtige Tag Teams sein und das sind sie auch, weil sie so viel schon miteinander gearbeitet haben. Wie oft sie trainiert haben, kann ich nicht genau sagen. René Casselly war beispielsweise unglaublich oft beim Training. Das ist auch ein unglaublich talentierter junger Mann, der ja auch Ninja Warrior-Gewinner war. Der war sehr, sehr oft da und hat wirklich alles mitgenommen, was nun geht. Wir haben vor Monaten in Köln einen Ring aufgebaut, sodass immer jemand vorbeikommen und trainieren kann. Dazu waren dann noch Trainer da, aber auch in Berlin konnten sie trainieren.
Stephan „PBC_BayBay“ Leven: Du hast es gerade schon angesprochen, aber gerade noch einmal explizit gefragt, ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert, wer hat sich dann im Training besonders gut angestellt? Wer könnte vielleicht ein Spätzünder für eine mögliche Wrestling-Karriere sein?
Ahmed Chaer: Unbedingt René Casselly, erst einmal wegen des sportlichen Aspekts, aber auch der Entertainmentfaktor, also er performt einfach in jeder Hinsicht. Er hat es halt wirklich verstanden und das relativ schnell, wobei auch Matthias Mester das sehr gut macht. Der hat einen unglaublich großen Unterhaltungsfaktor, weil er vieles auch sehr selbstironisch tut.
Stephan „PBC_BayBay“ Leven: Du hast eben schon gesagt, dass natürlich auch aus Kostengründen, viele Leute dabei sind, die in Deutschland aktiv sind. Dementsprechend sind alle Deutsch bzw. deutschsprachig. War es zusätzlich wichtig, dass alle Teilnehmer, besonders die Promis, Deutsch sprechen können, um die Vorbereitung zu vereinfachen oder war das einfach nur eine zufällige Verbindung daraus, dass sich deutsche Promis anbieten, weil sie leichter zu erreichen sind?
Ahmed Chaer: ProSieben schaut natürlich in erster Linie auf Leute, die dem ProSieben-Publikum schon bekannt sind. Es hatten viele befürchtet, dass irgendwelche Influencer dabei sein könnten, die irgendwie viele Follower haben, aber dem ProSieben-Publikum in erster Linie nicht so bekannt sind. Darauf achtet man schon. Ich selbst schaue gar kein lineares Fernsehen mehr, sodass ich bei manchen Fernsehshows gar keinen mehr kenne. Für die Zuschauer sind das dann Promis, aber für mich halt nicht.
Stephan „PBC_BayBay“ Leven: Also wurden die Promis von ProSieben bzw. Brainpool ausgesucht und die Wrestlingprofis dann von dir oder deiner Produktionsfirma?
Ahmed Chaer: Genau, richtig. Ich wurde auch immer wieder gefragt, was ich davon halte, aber im Endeffekt haben Sie tatsächlich die Promis ausgesucht. Sie haben gesagt: „Das ist das, womit du arbeiten musst.“ und das mache ich auch sehr, sehr gerne. Ich habe generell gerne eine Vorgabe, dich ich erfüllen soll, wie beim Film.
Stephan „PBC_BayBay“ Leven: Musstet ihr dann zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen treffen, dass vielleicht der Ring oder etwas am Ring anders präpariert ist, wie es jetzt bei einem normalen Wrestling-Event wäre?
Ahmed Chaer: Nein, tatsächlich nicht, weil das Brainpool-Team, das ja für TV Total und die sonstigen Shows verantwortlich ist, den Ansatz hat, dass sie sagen: „Ihr müsst das hinbekommen.“ Dann bereiten sie die Leute darauf vor, dass sie das irgendwie hinbekommen. Wir nehmen zwar viel Rücksicht auf die Promis, aber wir müssen sie nicht in Watte einpacken. Wir haben ihnen gesagt, was Wrestling ist und dass es hart werden kann. Die Promis haben sich drauf eingelassen und wissen, dass das auf jeden Fall tough wird.
Stephan „PBC_BayBay“ Leven: Also ich lese zwischen den Zeilen heraus, dass die Zusammenarbeit von dir mit Brainpool soweit reibungslos funktioniert hat und die Absprachen funktionieren.
Ahmed Chaer: Ja, wunderbar. Das Brainpool-Team ist ein unglaublich großes, starkes Team, was wirklich unglaublich fähig ist. Da ist so viel Potenzial in dieser Produktion. Die Arbeit ist wirklich einfach. Ich habe ja schon für viele große Produktionsfirmen und Filme gearbeitet und es ist klar, dass, wenn man mit Menschen arbeitet, es immer wieder Sachen gibt, die unerwartet passieren, wodurch man etwas ändern muss. Das Team ist aber so krass, dass es wirklich egal ist, wenn etwas passiert. Irgendwo gibt es immer eine Abteilung, die sich darum kümmert.
Stephan „PBC_BayBay“ Leven: Als die Idee aufgekommen ist, war das dann mehr eine Sache von dir oder von Brainpool? Wer war da der Initiator, der alles in die Wege geleitet hat?
Ahmed Chaer: Die Idee ist schon wirklich sehr alt, die hat gefühlt ja jeder gehabt. Man hat immer wieder gehört, dass jemand Promi-Wrestling veranstalten möchte, besonders als das erste Promi-Boxen gut ankam.Gefühlt hat jeder diese Idee gehabt, wie das jetzt so entstanden ist, war einfach. Ich hatte mit meiner Produktionsfirma schon vor einiger Zeit einen Pitch für eine Doku für eine über die German Wrestling Federation und einzelne Charaktere geschrieben. Ich dachte, es wäre für die Außenwelt spannend zu erfahren, was für Menschen Wrestling betreiben, weil das Allgemeinpublikum damit nicht viel zu tun hat. Das ist ja nicht mit den USA oder UK zu vergleichen. Ich dachte, es wäre doch super spannend so etwas „Skurriles“ wie Wrestling, wo manche Leute ihr gesamtes Leben nach richten, zu präsentieren. Also habe ich einen kleinen Pitch gedreht. Bei dem Pitch ist auch noch John Klinger zu sehen. Da wird nämlich thematisiert, dass er erst einmal kürzertreten möchte, aber leider ist er dann später verstorben. Das ist also Wrestling. Das ist so wichtig, dass es so einen krassen Teil vom Leben dieser Leute ausmacht, dass ich glaube, dass es Zeit ist, das auch anderen Menschen zu erzählen. Also habe ich diesen Doku-Pitch fertig geschrieben und einen kleinen Teaser gedreht. Dann hatten wir das mit ein paar Sendern geteilt, die haben sich angeschaut und sie fanden es spannend. Es kam die Idee auf, das umzusetzen, aber das Problem war, dass die Gelder nicht mehr so wie früher vorhanden sind und daraufhin hat es sich nach hinten verschoben. Ich wollte unbedingt etwas mit Wrestling machen und dann hatte mich Eko Fresh angerufen, mit dem ich sehr befreundet bin. Er sagte, dass mich jemand von Brainpool anrufen würde, weil sie jemanden brauchen, der Ahnung von Wrestling und Produktion hat. Sie haben jemanden gesucht, der das Promi-Wrestling umsetzen kann und da hat Eko Fresh mich ins Spiel gebracht. Ursprünglich hatten sie schon Gespräche mit einem gewissen Herrn Carlos Martinez gehabt, der regelmäßig ein Rock n Wrestling Bash veranstaltet. Das sind Konzerte mit Wrestling zwischen den einzelnen Songs. Mit ihm hatten sie es eigentlich geplant, aber das hat dem Produzenten von Brainpool nicht gefallen, weil er auch ein Wrestling-Fan ist und es so comedylastiger gewesen wäre. Unter vielen Social Media-Posts wird befürchtet, dass es lächerlich und überzogen wird, aber das würde auch dem Produzenten nicht passen. Dann sagten sie mir, dass sie es mit mir machen möchten.
Stephan „PBC_BayBay“ Leven: Also beim Showaufbau ging es darum, eine Balance zu finden, um einerseits Wrestlingfans, aber natürlich auch andererseits Mainstream-ProSieben-Zuschauer, die vielleicht mit dem Thema nicht so viel zu tun haben, zu erreichen. Wenn ich dich jetzt richtig verstanden habe, wollt ihr eine richtige Wrestling-Show veranstalten und damit die Leute ansprechen und nicht so einen „Entertainment-Quatsch“? Dabei versucht ihr die Balance so zu finden, dass ihr deutlich mehr professionelles Wrestling anbietet, um damit dann trotzdem auch die Mainstream-Fans anzusprechen?
Ahmed Chaer: Auch wenn es andere Ideen gab, hat es sich das immer mehr dahin entwickelt, dass wir gesagt haben, dass wir eine richtige Wrestling-Show machen, die wirklich angelehnt an „Raw“ oder „SmackDown“ angelehnt ist. Dafür haben wir die Promis in Storylines gesteckt, die das ProSieben-Publikum spannend findet, die auch schon laufen und wunderbar funktionieren. Damit haben wir es hoffentlich geschafft, Interesse zu wecken. Natürlich ist die Frage, wie gut kommt so etwas an bei Non-Wrestling-Fans an und selbstverständlich ist das Zielpublikum Non-Wrestling-Fans, aber auf eine Art und Weise, die Wrestling-Fans auf gar keinen Fall irgendwie abschreckt.Das war mir persönlich sehr wichtig. Fairerweise muss man auch sagen, dass das auch dem Brainpool-Team, also besonders dem Produzenten, der für den Inhalt zuständig war, wichtig ist, weil er Wrestling liebt. Deswegen wird das komplette Event, das in einem Studio stattfinden wird, wo Schlag den Raab und so gedreht wird, nicht wie eine TV-Show produziert, sondern wie eine Wrestling-Veranstaltung. Das heißt, es wird, was normalerweise nie wieder Fall ist, so ablaufen, dass die Fans da Getränke kaufen, aufstehen und herausgehen dürfen, so wie man es bei einer ganz normalen Wrestling-Show auch kennt. So wird das ablaufen und das soll den Fans auch das Feeling einer Live-Wrestling-Show geben. Deswegen haben wir die ersten Promos auf Wrestling-Kanälen verbreitet, sodass wir möglichst viele Wrestling-Fans vor Ort haben.
Stephan „PBC_BayBay“ Leven: Gibt es für das Event in der Arena noch Restkarten, falls jemand das Interview sieht, hört oder liest und Bock hat, da noch hinzugehen?
Ahmed Chaer: Ja, zumindest gab es in den letzten Tagen noch welche. In erster Linie haben wir an Wrestling-Fans gedacht und ich weiß, dass sie noch immer Sorge und Angst haben, dass Wrestling nicht gut dargestellt oder lächerlich gemacht wird. Keine Sorge, das passiert auf gar keinen Fall. Man muss dazu sagen, dass, wenn man WWE schaut, da auch manchmal Storylines bescheuert sind. Für Außenstehende ist das manchmal bescheuert, wenn da auf einmal jemand entführt wird. So bescheuert ist Wrestling manchmal, aber sowas haben wir nicht. Wrestling ist halt manchmal bisschen überzogen und natürlich kann man als Außenstehender immer etwas finden, worüber man meckern kann. Wenn du die Promis als Teil einer Wrestling-Promotion siehst und das ist ja, was da gerade entsteht, wirst du unfassbar viel Spaß haben, sowohl an der Performance als auch am Entertainment-Faktor. Um die Frage abschließend zu beantworten, ja es gibt noch Karten, also haut rein.
Stephan „PBC_BayBay“ Leven: Und damit es auch möglichst gutes, professionelles Wrestling wird, habt ihr einige namhafte Stars dann ja auch bekommen können. Für die meisten Fans des internationalen, weltweiten Wrestlings wird wahrscheinlich ein Claudio Castagnoli oder zur WWE-Zeit Cesaro der bekannteste Name gewesen sein. Wie groß war die Freude, dass ihr da einen wahnsinnig prominenten Wrestler gewinnen konntet, ohne jetzt die anderen kleinreden zu wollen?
Ahmed Chaer: Es war ja von Anfang an schon im Gespräch. Wir haben selbstverständlich durch die German Wrestling Federation einfach die Option, jeden Star zur Show zu holen, den wir möchten. Wir mussten schauen, inwiefern das mit dem am Anfang bereits erwähnten Training vereinbart werden kann, damit die Teams sich richtig bilden. Inwiefern ist das machbar? Da war uns dann klar, dass wir auf das Beste aus dem Eurowrestling zurückgreifen, auch wenn das jetzt nicht so namhaft wirkt. Man muss aber auch dazu sagen, dass für Nicht-Wrestling-Fans, für ProSieben-Zuschauer ein Pascal Spalter genauso (un-)bekannt ist wie ein Roman Reigns. Für die Leute wird das keinen großen Unterschied machen. Nachdem wir also schon eine Weile mit der Show am Arbeiten waren, kam die Idee auf, können wir nicht doch noch irgendwen dazu holen, der irgendwie noch trotzdem das Konzept passt? Dann haben wir nach deutschsprachigen Leuten von WWE und AEW geschaut und dann kam Cesaro schnell auf den Tisch. Er war früher bei WWE und jetzt als Claudio Castagnoli bei AEW, ein ganz Großer im Wrestling. Also habe ich ihm auf WhatsApp geschrieben, ob er Interesse hat und weil er früher großer TV Total-Fan war, hatte er sofort Lust. Er ist super motiviert, kennt das Konzept und war sofort dabei, nachdem er die Namen gehört hat. Selbstverständlich haben wir uns gefreut, besonders weil sein Terminplan extrem voll ist. Damit bekommen wir hoffentlich noch den letzten zweifelnden Wrestling-Fan überzeugt.
Stephan „PBC_BayBay“ Leven: Wird es da vielleicht noch irgendwelche weiteren Überraschungsauftritte geben? Es gibt ja noch weitere mögliche deutschsprachige Wrestler, die aktuell bei der WWE unter Vertrag sind oder war es nicht möglich, sie zu bekommen, weil da WWE einfach ein bisschen schwieriger in der Verhandlung war?
Ahmed Chaer: Korrekt, die WWE ist viel komplizierter, was das angeht als die AEW. Das ist der Grund, warum wir uns dann jetzt doch erst einmal gegen WWE-Wrestler entschieden haben, weil das viel zu lange dauert. Alles wird viel zu oft geprüft und es gibt zu viele Vorgaben, sodass es zu viel Aufwand für unser Vorhaben war, zumindest aktuell. Wir glauben und hoffen, dass wir mehrere Shows davon haben werden. Es ist natürlich im Zeitalter des Fernsehers schon immer so gewesen, dass das von der Quote abhängig ist. Stimmt die Quote, können wir davon ausgehen, dass es weitergeht. Dann hätten wir eine längere Vorbereitungszeit fürs nächste Mal und ich kann mir gut vorstellen, dass wir dann auch Leute von der WWE bekommen können.
Stephan „PBC_BayBay“ Leven: Also wurde gerade praktisch schon verraten, dass das ein jährliches Event, oder noch regelmäßiger, werden könnte, wie es bei anderen TV Total- oder ProSieben-Veranstaltungen der Fall war?
Ahmed Chaer: Richtig, genau.
Stephan „PBC_BayBay“ Leven: Könnte es auch Matches von GWF-Wrestlern, wie dem amtierenden GWF World Champion, Peter Tihanyi geben, der ja auch angekündigt ist?
Ahmed Chaer: Dagegen haben wir uns bewusst entschieden, weil du dir vorstellen musst, dass dies die erste Show ist und ein Zuschauer, der gar keine Ahnung von Wrestling hat, wird bei zwei Leuten im Ring, die er noch nie gesehen hat, schnell umschalten. Einen Wrestlig-Fan würde das zwar ansprechen, aber einen Non-Wrestling-Fan lässt das kalt. Deswegen ist es natürlich was ganz anderes, wenn du jetzt einen Peter Tihanyi hast, der auf einmal Simon Gosejohann schlägt, ist das lustig. Dann fragt man sich, was da passiert und man bleibt dran. Wir sind immer von dem Zuschauer ausgegangen, der kurz einschaltet. Was muss ich zeigen, damit er dran bleibt? Ein tolles Match zwischen Cesaro und Axel Tischer wird wahrscheinlich einen normalen TV-Zuschauer nicht dazu bringen, dranzubleiben, gerade bei der ersten Show.
Stephan „PBC_BayBay“ Leven: Ganz allgemein gefragt, was erhoffst du dir persönlich von diesem Event, wenn es denn optimal läuft? Auch was die Zuschauerzahlen angeht.
Ahmed Chaer: Ich erhoffe mir genau das, was ich in diesen Doku-Pitch geschrieben habe. Ich habe da reingeschrieben, dass ich überzeugt bin, dass deutsches Wrestling für das deutsche Publikum noch besser funktioniert als das amerikanische Wrestling. Selbstverständlich sind Leute wie The Rock und Undertaker Superstars. Aber ich glaube auch, dass wir mit den Charakteren, besonders, die wir bei der German Wrestling Federation haben, ein deutsches Publikum noch besser ansprechen können. Also habe in diesen Pitch, den ich geschrieben habe, die Serie „4 Blocks“ als Vorbild genommen. Da habe ich die Stunt-Koordination gemacht. Ich war so von Tag 1 praktisch auch dabei und die Serie ist in Deutschland so krass eingeschlagen, weil die Charaktere so viel nahbarer für ein deutsches Publikum sind. Das Gleiche sehe ich beim Wrestling. Natürlich sind das super Charaktere in Amerika, mit Geschichten, die auch bei uns interessant sein können, aber es ist viel nahbarer, wenn wir Leute dann im Ring haben wie ein Erkan Sulcani oder auch ein Pascal Spalter, den ja viele auch aus „Berlin Tag und Nacht“ kennen. Das sind viele Charaktere, die einen ähnlichen Unterhaltungsfaktor wie WWE-Wrestler haben. Deswegen glaube ich ja, dass die Wrestling- und Non-Wrestling-Fans das sehen wollen.
Stephan „PBC_BayBay“ Leven: Sodass im Idealfall auch deutsches Wrestling, beispielsweise die GWF, dadurch einen gewissen Push, mehr mediale Aufmerksamkeit bekommt?
Ahmed Chaer: Absolut, aber ich bin ja auch schon seit vielen Jahren dabei und sehe das komplett ligenübergreifend. Nehmen wir mal Peter Tihanyi als Beispiel. Der ist bei GWF und wXw amtierender World Champion. Wir hoffen einfach, dass das Event dem deutschen und europäischen Wrestling weiterhilft. Natürlich interessiert mich meine Promotion mehr, aber ich würde mich schon freuen, wenn das gesamte Wrestling in Deutschland größeren Erfolg hätte.
Stephan „PBC_BayBay“ Leven: Lass uns noch einmal über dich sprechen. Du warst beziehungsweise bist ja immer noch seit sehr langer Zeit Wrestler. Du hattest diesen November zumindest nach einer dreijährigen Pause noch ein Match. Wie sehr hat sich jetzt selbst noch in den Fingerspitzen gekitzelt, vielleicht doch noch selbst in den Ring zu steigen und nicht nur der Produzent im Hintergrund zu sein?
Ahmed Chaer: Als ich mit Film anfing und als Stuntman gearbeitet habe, habe ich kurz davor aufgehört oder bin zumindest kürzer getreten. Ich habe keine Matches mehr gemacht und keine Bookings mehr angenommen. Ich liebe Film und hatte mir als Stuntman schnell einen guten Ruf erarbeitet. Da hieß es dann immer: „Oh, da ist der Wrestler.“ Dann wollte ich wieder mehr Wrestling machen, damit es nicht irgendwann heißt: „Da ist der Ex-Wrestler.“ Dann gab es aber immer größere Produktionen, bei denen ich mitgemacht habe. Ich bin Teil von „Matrix 4“ gewesen und ich habe bei dem aktuellen „Tribute von Panem“ mitgespielt. Dann haben wir natürlich auch Verträge mit den jeweiligen Produktionsfirmen. Da darf ich mich nicht verletzen. Ich kann Verletzungen nicht verantworten, weil die Filme leider größer als das Wrestling sind. Also habe ich erneut gesagt, dass ich kürzer trete. Ich konzentriere mich darauf, dass der Nachwuchs stärker wird. Das ist der Beitrag, den ich aktuell dazu beitrage. Deswegen konnte ich ganz gut mit der Entscheidung leben, weil ich ja noch immer die Möglichkeit habe, wieder vor der Kamera zu wrestlen. Für „Matrix 4“ wurde ich sogar für den SAG-Award, also den Oscar für Stuntmen, nominiert. Ich habe ihn zwar nicht gewonnen, wurde aber zumindest nominiert. Dadurch, dass ich diesen Ausgleich hatte, war das für mich okay. Wenn ich im Ring stehe, möchte ich dann auch abliefern, aber so viel Zeit habe ich einfach nicht. Deswegen ist das für mich schwierig. Wenn ich es schaffe, gute Shows mit guten Wrestlern zu produzieren, kann ich mit dem Gedanken leben, meine Karriere an den Nagel zu hängen.
Stephan „PBC_BayBay“ Leven: Du bist ja auf jeden Fall jemand, der den Sprung vom Wrestling in die Filmbranche gemeistert hat. Du warst schon Produzent, Stuntman, Stunt-Koordinator für bekannte Filme, die du ja auch gerade schon angesprochen hast. Ist das dann etwas, was du auch anderen, jetzt noch aktiven, Wrestlern empfehlen würdest? Sich in die Richtung umzuschauen, weil Pro-Wrestling, wie jeder andere Sport, nichts ist, was man ewig machen kann.
Ahmed Chaer: Ja, hundertprozentig. Wrestling ist in Deutschland eine extreme Nische, aber selbst in Amerika, wo es keine Nische ist, gibt es Wrestler, die wirklich so hart arbeiten und so extrem krass performen, aber krass unterbezahlt sind. Beim Film, beim Stunt ist das anders. Da hat selbst der größte Rookie einfach mal eine unglaublich fantastische Tagesgage. Du hast halt beim Film die Möglichkeit, auch zu performen und gleichzeitig noch deinen Lebensunterhalt zu verdienen. Identifiziert ihr euch eher als Entertainer, dann seht zu, dass ihr so viel wie möglich wrestlen könnt und viel rumkommt, viel Erfahrung sammelt, aber verlasst euch nicht nur darauf, besonders wenn man nebenher noch normal arbeiten muss. Das ist schwierig. Deswegen versucht alles im Bereich des Entertainments. Immer wieder, wenn ich Gespräche mit Wrestlern habe, wie es im Film läuft, sind alle begeistert. Deswegen empfehle ich es jedem, irgendwie in jeder Form von Entertainment Fuß zu fassen, damit man noch ein zweites Standbein hat.
Stephan „PBC_BayBay“ Leven: Noch einmal dich dann ganz persönlich gefragt als jemand, der jetzt sehr lange im Geschäft ist, der sein ganzes Leben ins Wrestling investiert hat. Wie stolz macht es dich oder welche Bedeutung hat es für dich persönlich, dass Pro-Wrestling zur Prime Time im deutschen Fernsehen laufen wird.
Ahmed Chaer: Das ist schwer in Worte zu fassen. Man arbeitet ja so lange daran und gerade so das Thema „Wrestling im deutschen Fernsehen“ ist mir sehr wichtig. Mein Bruder und ich sind in Berlin-Neukölln aufgewachsen und hatten keine Perspektive. Mein Vater ist damals, in den Siebzigern, aus dem Libanon nach Deutschland gekommen. Mein Bruder und ich sind hier in Deutschland geboren. Wir hatten auch Schwierigkeiten mit unserer Identifikation. Was sind wir denn? Sind wir Deutsche? Sind wir Libanesen? Besonders als junger Mann hier in Berlin-Kreuzberg nicht zu wissen, wer ich bin oder wofür ich stehe, ist hart. Du bist hier geboren, aber irgendwie fühlst du auch den Hintergrund, wo du herkommst. In dem Buch, das wir damals geschrieben haben, hat uns ein externer Autor den Schlusssatz für uns geschrieben: „Das Ziel der GWF ist, dass die Leute nicht mehr für ihre Ziele auswandern müssen, so wie es mein Vater damals getan hat.“ Mein Vater ist nach Deutschland gekommen, weil es hier eine Zukunft für ihn gab. Dann hat er hier eine Familie gegründet und konnte ein vernünftiges Leben aufbauen. Genau das wollte ich nicht. Ich habe zwar lange versucht, zur WWE oder nach Japan zu kommen, aber das hat nicht funktioniert. Dann wurde mir klar, dass ich nicht mehr weg möchte, weil ich Berliner bin. Ich bezeichne mich mittlerweile als Berliner. Ich möchte nicht das Land wechseln müssen, um Karriere zu machen. Stell dir vor, die jungen Sportler, die Wrestling lieben, müssen gar nicht mehr nach Amerika auswandern, um ihre Karriere zu starten oder ihrer Leidenschaft nachzugehen, sondern sie können hier bleiben. Sie könnten hierbleiben, um genug Geld zu verdienen. Das wäre doch das Optimum. Deswegen ist das der nächste, wichtige Schritt. Deswegen steckt für mich so viel mehr dahinter als nur „endlich im Fernsehen zu sein.“
Stephan „PBC_BayBay“ Leven: Das war jetzt eine wunderbare Geschichte, was es für mich schwerer macht, hier noch einen Übergang zu meinen letzten Fragen zu kommen, weswegen das jetzt ein klarer Cut werden könnte. Du bist ja jemand, der auch schon viele Wrestling-Shows dann produziert hat und da im Hintergrund tätig war. Wie sehr unterscheidet sich der Entstehungs- bzw. Trainingsprozess oder die Werbung für den Event gegenüber einer herkömmlichen Wrestling-Show?
Ahmed Chaer: Die Ressourcen in erster Linie. Wir wurden jetzt schon mehrfach bei TV Total erwähnt. Diese Möglichkeiten hat man nicht bei einer normalen Wrestlingshow. Das ist unbezahlbare Werbung. Wir können so viele Kanäle bespielen und so viele Newsletter füllen. Sonstige Shows können wir einfach nicht so gut bewerben. Promoten ist das A und O bei solchen Veranstaltungen. Das heißt, selbst wenn wir in Berlin Veranstaltungen machen, die jeden Monat in der gleichen Location stattfinden, ist es immer wieder Arbeit und Mühe, die Hallen wieder voll zubekommen. Bei uns passen 577 Zuschauer rein. In der Regel haben wir die auch immer, aber es nicht immer die gleichen 577 Leute da. Wenn du regelmäßig über 500 Leute möchtest, brauchst du wahrscheinlich 6000 oder 7000 Fans. Beispielsweise die Vorstellungsvideos, die auf einem so hohen Niveau produziert sind. Das hast du mit einem ganz normalen Wrestling-Promotion natürlich nicht, weil das viel zu viel Geld ist, das du da reinstecken würdest.
Stephan „PBC_BayBay“ Leven: Du hast vor der Aufzeichnung gesagt, dass es bei dir gerade sehr stressig ist, was ja verständlich ist. Das ist dann wahrscheinlich dieses zweischneidige Schwert. Du hast aktuell mehr Möglichkeiten aufgrund von besserer Werbung, auch ein größeres Budget, aber wahrscheinlich ist es auch noch mal mehr zu tun, weil es jetzt nicht nur darum geht, eine Halle zu füllen, sondern auch möglichst viele Menschen vor den Fernseher zu bekommen, damit ja auch da die Einschaltquoten stimmen.
Ahmed Chaer: Wie eben gesagt, das ist so eine Kooperation zwischen meiner Firma und Brainpool. Da gibt es so viele Produzenten, die aber nur für einen Bereich zuständig sind. Im Gegenzug dazu gibt es bei meiner Firma nur mich. Ich muss also mit allen Bereichen von Brainpool sprechen, egal um was es geht. Gestern Abend war das letzte Telefonat um 21:30 Uhr und heute das nächste wieder um 8:40 Uhr, dann geht es erneut zum Training in die Stadt. Dann kümmere mich um manche Flüge, Hotelbuchungen und so weiter, damit alle rechtzeitig da sind. Weil es auch so viele Departments sind, ist es einfach unglaublich viel Arbeit, weil auch neben dieser ganzen TV-Total-Geschichte weiterhin noch die GWF-Shows stattfinden. Das ist im Vergleich schon ein Selbstläufer, auch wenn da noch immer jedes Mal viel Arbeit drinsteckt. Parallel arbeite ich noch an zwei Filmprojekten, aber ich bin da, wo ich immer sein wollte. Ich bin happy.
Stephan „PBC_BayBay“ Leven: Das ist in jedem Fall schön zu hören. Kommen wir zur abschließenden Frage, was vielleicht eher eine kleine Aufforderung an dich ist. Sag doch mal bitte unseren Zuschauern und Lesern, warum man auf gar keinen Fall das TV Total Promi Wrestling verpassen sollte.
Ahmed Chaer: Weil das Wrestling auf unglaublich hohem Niveau sein wird. Wir haben einmal die Wrestler, die sich alle freuen, die ihr Leben lang schon daran arbeiten, also ich meine wirklich ihr Leben lang, die auch WWE Erfahrung haben wie Metehan, Cesaro und Axel Tischer. Die Jungs arbeiten schon so lange daran und bekommen jetzt auch eine Bühne, wo sie einfach zeigen können, was sie wirklich können. Wir haben wirklich hart mit den Promis gearbeitet. Ich bin ganz davon überzeugt, dass jeder, der die Promis im Ring sieht, sehr überrascht sein wird, wie gut die Performance sein wird. Wenn du das Ganze gepaart mit einer unglaublich gut produzierten Wrestlingshow nicht live sehen möchtest, vergiss es als Wrestling-Fan. Dann kannst du einpacken.
Stephan „PBC_BayBay“ Leven: Ich bedanke mich herzlichst für die Gelegenheit. Mir hat es wahnsinnig viel Spaß gemacht, darüber zu sprechen, vor allem weil es auch für alle Zuschauer und Leser die beste Möglichkeit war, alle möglichen Informationen über das Promi-Wrestling aus erster Hand dann auch zu bekommen. Vielleicht auch, um ein paar negative Vorurteile auszumerzen. Das wird kein „Quatsch-Event“ oder „Kirmesveranstaltung“. Ich bin fest davon überzeugt, dass es eine richtig coole Wrestling-Show wird. Ich habe auch das Glück, live vor Ort zu sein, weswegen meine Vorfreude riesig ist. Ich habe mich gerade schon mal bedankt, aber ich mache es gerne noch ein zweites Mal. Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast.
Ahmed Chaer: Sehr gerne, dann bis bald.
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