Gott schauen
Manage episode 461997943 series 1379901
Gott schauen, das war immer die Sehnsucht der Frommen. So hatte auch Mose diesen Wunsch. Aber Gott sagt zu ihm: „Du kannst mein Angesicht nicht sehen. Denn kein Mensch kann mich sehen und am Leben bleiben.“ (2. Mose 33,20)
Viele Jahre später sagt Jesus: „Wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat.“
Wie ist das zu verstehen? Gott ist zu uns in diese Welt gekommen als Mensch. Jesus sagt deshalb hier: „Wenn ihr wissen wollt, wie Gott der Vater ist, schaut mich an.“ Der Prophet Jesaja hatte schon Jahrhunderte früher für das Volk Israel festgestellt: Der Herr wird dein ewiges Licht und dein Gott wird dein Glanz sein. (Jesaja 60,19)
Nun sagt Jesus: „Ich bin als Licht in die Welt gekommen, auf dass, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe.“
Was sehen wir, wenn wir Jesus sehen? Einen ganz normalen Menschen. Jesus hatte zwar eine große Ausstrahlung, aber um sie zu erkennen, musste man sich auf ihn einlassen. Das hat sich übriges bis heute nicht geändert. Wenn wir uns ganz bewusst Jesus zuwenden, treten wir aus der Finsternis und Verstrickung des Lebens in sein Licht.
Jesus geht also davon aus, dass wir Menschen zunächst in der Finsternis leben. Nun empfinden wir das vielleicht gar nicht so. Besonders wir hier in Deutschland. Dunkle Zeiten gehören der Vergangenheit an. 80 Jahre ohne Krieg. Ich bin 1953 geboren, daher kenne ich nur “helle Tage“ (in Anführungszeichen).
Leben wir also im Licht? Jesus spricht hier allerdings vom Licht Gottes. Jetzt komme ich noch einmal auf den Prophet Jesaja zurück. Er hat mir geholfen zu verstehen, was Jesus meint. Jesaja schreibt ja: Der Herr wird dein ewiges Licht und dein Gott wird dein Glanz sein. (Jesaja 60,19) Jesaja spricht von dem „ewigen Licht“. Es ist das Licht Gottes, dass meinem Leben Glanz verleiht. Es kommt nicht aus mir. Wenn allerdings Gott mein Leben zum Glänzen bringt, dann habe ich Ausstrahlung.
Von Menschen sagt man im übertragenen Sinn sie glänzen, wenn sie durch eine besonders gute Leistung auffallen, zum Beispiel: „Die Hauptdarstellerin glänzt wirklich in ihrer Rolle...“
Hier in unserem Bibelwort ist aber die Rede davon, dass Gott das Licht ist, das uns zum Glänzen bringt. Es geht nicht um eine gut erfüllte Aufgabe. Es ist sicher auch gut, wenn wir bei unseren Aufgaben glänzen. Aber es ist nicht mit dem Glanz zu vergleichen, den Gott uns verleihen will. Es geht um das Echte. Schon Johann Wolfgang von Goethe hat gedichtet: Was glänzt, ist für den Augenblick geboren. Das Echte bleibt der Nachwelt unverloren. (Quelle: Faust I, Vers 73 f. / Dichter -> Zitat im Textumfeld)
Was aber ist das Echte, das bleibt?
Für mich liegt die Antwort in dem, was Jesus sagt: „Wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat. Ich bin als Licht in die Welt gekommen, auf dass, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe.“
Das Echte ist dieses göttliche Licht. Dieses Licht bleibt. Gott ist das ewige Licht. Sein Glanz vergeht nicht. Jesus öffnet mir die Augen. In ihm begegnet mir der lebendige Gott. Deshalb ist er als das Licht in die Welt gekommen. Durch ihn bekomme ich Anteil am ewigen Leben. So wird der Tod zur Tür in den Himmel, die Herrlichkeit Gottes. Dort werde ich dann Gott schauen und wohl dabei feststellen, ich kenne ihn ja schon. Er ist mir schon in Jesus Christus begegnet.
Autor: Eberhard Adam
Gerne stellen wir Ihnen unsere Inhalte zur Verfügung. Und würden uns sehr freuen, wenn Sie unsere Arbeit mit Ihrer Spende fördern. Herzlichen Dank! Jetzt spenden

364集单集