Holocaust - Alles erforscht?
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In den ersten Nachkriegsjahrzehnten galt: Der Holocaust mit 6,5 Millionen ermordeten Juden war das Werk Hitlers und einer kleinen Gruppe von NS-Verbrechern. Die Mehrheit der Deutschen wähnte sich unschuldig, oft gar selbst als Opfer. Diese Vorstellung hat sich grundlegend gewandelt. Frank Bajohr skizziert den Weg von der Vergessens- und Verdrängungspolitik der frühen Bundesrepublik hin zu einer differenzierten Aufarbeitung der Vergangenheit seit etwa den 1990er Jahren. Geschichtswissenschaft und Erinnerungspolitik, so Bajohr, operieren heute mit einem erweiterten Täterbegriff und betrachten die Grenzen zwischen Tätern, Opfern und Zuschauern als fließend. Zu neuen Erkenntnissen gelangten Historikerinnen in den letzten Jahren zudem durch die Öffnung der Archive in Osteuropa, sowie durch eine stärkere Konzentration auf die Opfer und ihre (autobiographischen) Zeugnisse – anstelle auf Täterinnen und ihre möglichen Motive.
Prof. Dr. Frank Bajohr Frank Bajohr ist Historiker und wissenschaftlicher Leiter des Zentrums für Holocauststudien am Institut für Zeitgeschichte in München.
Dr. Almut Finck ist Radiojournalistin und Kulturwissenschaftlerin aus Berlin.
Die didaktischen Materialien finden Sie hier: [https://historycast.de/]
Staffel 3, Folge 6 des historycast - was war, was wird? des Verbandes der Geschichtslehrerinnen und -lehrer Deutschlands e. V. [http://geschichtslehrerverband.de]
Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat.
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