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Soziallobbyist Ulrich Schneider wirft CDU-Generalsekretär Populismus vor

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Endlich ausschlafen – darauf hat Ulrich Schneider gewartet. 25 Jahre lang war er Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands. Er kritisierte, präsentierte immer neue Armutszahlen, rief zu Demos auf, pilgerte durch die Talkshows der Republik. Erkennungsmerkmal: sein breiter Backenbart. Seit 1. August ist er offiziell im Ruhestand. "Nicht jeden Morgen mit Adrenalin aus dem Bett springen und gucken, was muss jetzt wieder schnell gemacht werden. Darauf freue ich mich sehr."

Früher war alles besser?

Ruhig wird es für Ulrich Schneider aber nicht. Gerade hat er sein neues Buch veröffentlicht: "Krise: Das Versagen einer Republik" – eine Anklageschrift, die sich nicht nur an die Politik, sondern das ganze Land richtet. Weitere Werke sind in Planung. Mögliche Titel im Kopf. Zum Beispiel dieser: "Früher war alles besser". War es das wirklich? Zumindest gibt Schneider zu, dass in den letzten Jahren, in denen er an der Spitze des Paritätischen stand, vieles schlechter geworden ist: "Als ich begann, war die Armutsquote bei elf Prozent, jetzt ist sie bei 17 Prozent." Hat der Paritätische versagt? Nun, zufrieden sei er nicht, sagt Schneider, aber: Es hätte auch noch schlechter laufen können: "Es ist ähnlich wie zu Hause, wenn meine Familie sagt: Uli, du gehst zwei-, dreimal die Woche in den Fitnessclub, wann sieht man denn mal was? Und ich muss dann immer antworten: Ihr würdet euch wundern, wie ich aussähe, wenn ich dort nicht hinginge."

"Der CDU-Generalsekretär verbreitet puren Populismus"

Auf was sich Ulrich Schneider im Ruhestand noch freut? Endlich frei sprechen zu können. Keine Rücksicht mehr nehmen zu müssen. Und das heißt für ihn unter anderem: "Einen CDU-Generalsekretär so zu kritisieren, wie er es verdient hat", sagt Schneider. Er wirft Carsten Linnemann vor, in der Bürgergelddiskussion puren Populismus zu verbreiten und falsche Zahlen zu nennen. 100.000 Menschen – so vielen will Linnemann das Bürgergeld komplett streichen. Weil sie, wie er sagt, grundsätzlich nicht bereit seien, eine Arbeit anzunehmen. Falsch, sagt Schneider und verweist auf Angaben des Jobcenters. Das hat im vergangenen Jahr rund 15.800 Jobverweigerer gezählt. "Linnemann schürt Vorurteile, um sein partiepolitisches Süppchen zu kochen, auf Kosten von Bürgergeldbeziehern, deren Leben auch ohne Linnemann schon schwer genug ist". Schneider verweist auf die aktuelle Definition: Wer drei Stunden am Tag arbeiten könne, gelte als arbeitsfähig. Und viele seien nun mal körperlich oder psychisch angeschlagen und könnten nicht länger arbeiten – finden unter diesen Bedingungen aber keinen Job. "Das Narrativ, die könnten, aber die wollen alle nicht, ist so nicht richtig."

Die Ampel? "Ein gnadenloses Trauerspiel"

Denen, die arbeiten, aber trotzdem nicht genug Geld verdienen, rät Schneider: "Kämpft für bessere Löhne, geht in Gewerkschaften, wählt richtig und seht zu, dass wir endlich zu einer gerechten Steuer und Finanzpolitik kommen, dann würde sich vieles klären." Von der Politik der Ampel ist Schneider enttäuscht. "Ein gnadenloses Trauerspiel". Viele hätten auf mehr Solidität, mehr Soziales und Gleichheit gehofft, schließlich hätten SPD und Grüne innerhalb der Ampel erdrückende Mehrheit. "Dieser Lindner hat es wirklich geschafft, den beiden mal eben sein Programm zu diktieren." Was wäre Schneiders Wunschkoalition nach der nächsten Bundestagswahl? Im Moment, sagt er, gebe es keine Konstellation, die Hoffnung mache auf einen politischen Kurswechsel nach links. "Wir müssen leider davon ausgehen, dass Deutschland noch einige Jahre ordentlich in Richtung Wand fahren wird."
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Früher war alles besser?

Ruhig wird es für Ulrich Schneider aber nicht. Gerade hat er sein neues Buch veröffentlicht: "Krise: Das Versagen einer Republik" – eine Anklageschrift, die sich nicht nur an die Politik, sondern das ganze Land richtet. Weitere Werke sind in Planung. Mögliche Titel im Kopf. Zum Beispiel dieser: "Früher war alles besser". War es das wirklich? Zumindest gibt Schneider zu, dass in den letzten Jahren, in denen er an der Spitze des Paritätischen stand, vieles schlechter geworden ist: "Als ich begann, war die Armutsquote bei elf Prozent, jetzt ist sie bei 17 Prozent." Hat der Paritätische versagt? Nun, zufrieden sei er nicht, sagt Schneider, aber: Es hätte auch noch schlechter laufen können: "Es ist ähnlich wie zu Hause, wenn meine Familie sagt: Uli, du gehst zwei-, dreimal die Woche in den Fitnessclub, wann sieht man denn mal was? Und ich muss dann immer antworten: Ihr würdet euch wundern, wie ich aussähe, wenn ich dort nicht hinginge."

"Der CDU-Generalsekretär verbreitet puren Populismus"

Auf was sich Ulrich Schneider im Ruhestand noch freut? Endlich frei sprechen zu können. Keine Rücksicht mehr nehmen zu müssen. Und das heißt für ihn unter anderem: "Einen CDU-Generalsekretär so zu kritisieren, wie er es verdient hat", sagt Schneider. Er wirft Carsten Linnemann vor, in der Bürgergelddiskussion puren Populismus zu verbreiten und falsche Zahlen zu nennen. 100.000 Menschen – so vielen will Linnemann das Bürgergeld komplett streichen. Weil sie, wie er sagt, grundsätzlich nicht bereit seien, eine Arbeit anzunehmen. Falsch, sagt Schneider und verweist auf Angaben des Jobcenters. Das hat im vergangenen Jahr rund 15.800 Jobverweigerer gezählt. "Linnemann schürt Vorurteile, um sein partiepolitisches Süppchen zu kochen, auf Kosten von Bürgergeldbeziehern, deren Leben auch ohne Linnemann schon schwer genug ist". Schneider verweist auf die aktuelle Definition: Wer drei Stunden am Tag arbeiten könne, gelte als arbeitsfähig. Und viele seien nun mal körperlich oder psychisch angeschlagen und könnten nicht länger arbeiten – finden unter diesen Bedingungen aber keinen Job. "Das Narrativ, die könnten, aber die wollen alle nicht, ist so nicht richtig."

Die Ampel? "Ein gnadenloses Trauerspiel"

Denen, die arbeiten, aber trotzdem nicht genug Geld verdienen, rät Schneider: "Kämpft für bessere Löhne, geht in Gewerkschaften, wählt richtig und seht zu, dass wir endlich zu einer gerechten Steuer und Finanzpolitik kommen, dann würde sich vieles klären." Von der Politik der Ampel ist Schneider enttäuscht. "Ein gnadenloses Trauerspiel". Viele hätten auf mehr Solidität, mehr Soziales und Gleichheit gehofft, schließlich hätten SPD und Grüne innerhalb der Ampel erdrückende Mehrheit. "Dieser Lindner hat es wirklich geschafft, den beiden mal eben sein Programm zu diktieren." Was wäre Schneiders Wunschkoalition nach der nächsten Bundestagswahl? Im Moment, sagt er, gebe es keine Konstellation, die Hoffnung mache auf einen politischen Kurswechsel nach links. "Wir müssen leider davon ausgehen, dass Deutschland noch einige Jahre ordentlich in Richtung Wand fahren wird."
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