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Patientenschützer: Kritik an Elektronischer Patientenakte

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Sie waren bislang nicht begeistert davon, wie die elektronische Patientenakte funktioniert. Sind die Mängel jetzt wirklich so weit abgestellt, dass man die ePA guten Gewissens empfehlen oder einführen kann? Eugen Brysch: Die Idee der ePA ist eine tolle: Der Mensch, der sich für den Patienten interessiert, als Arzt oder Ärztin, als Therapeut, sieht: Was ist das eigentlich für ein Krankheitsbild, das ich habe, auch über Jahre. Nur das wird es nicht geben am Anfang. Es sind halt leere Blätter, die da drinstehen, weil insbesondere für chronisch Kranke wäre es ja top gewesen, wenigstens die letzten drei oder fünf Jahre mit abzubilden. SWR Aktuell: Wenn wir uns die anderen Probleme wie die Sicherheitslücken und so anschauen: Sehen Sie da noch Baustellen? Brysch: Tatsächlich hat man es verpasst, ganz bestimmten Menschen mit besonderen Krankheiten die Möglichkeit zu geben, eine höhere Sicherheitsstufe zu haben. Da geht es beispielsweise um alkoholkranke Menschen, um Menschen, die AIDS haben, oder Menschen, die eine psychische Krankheit haben. Den hätte man durch ein höheres Schutzniveau deutlich helfen können. SWR Aktuell: Was bedeutet die ePA denn jetzt für das Verhältnis zwischen Arzt und Patient? Da ist ja eigentlich immer schon die Zeit knapp. Und jetzt muss der Arzt auch noch Berichte hochladen – oder? Brysch: Ja, das ist genau das Problem. Die künstliche Intelligenz, über die wir alle reden, die also die wichtigsten Informationen zusammenfasst und dem Arzt oder die Ärztin präsentiert, die gibt es nicht. Das heißt, es ist nichts anderes als ein Ordner mit ganz vielen Blättern, die man jetzt digital öffnet. Und er muss lesen, lesen, lesen. Bei Menschen mit vielen Krankheiten bedeutet das, dass er eigentlich kein Überblick hat. Er hat genau das gleiche Problem, dass er heute auch hat. Nur jetzt greift er an eine Mappe, die jetzt digital ist, Man sieht: Richtig Schwung bringt es in der Sache eigentlich wenig.
Wir fangen an mit einer halbfertigen Lösung.

Quelle: Eugen Brysch, Deutsche Stiftung Patientenschutz

SWR Aktuell: Wir reden über ein Projekt, in dem 20 Jahre Entwicklungsarbeit stecken und über Milliardenkosten für die Entwicklung. Warum sind dann da immer noch so viele Problemfelder? Brysch: Zum einem waren es gute Lobbyisten, die verhindert haben, dass das schneller voranging. Fast alle waren Bedenkenträger. Und jetzt wäre es entscheidend gewesen, dass der Minister zugesagt hätte: Wir wollen jetzt die Erfahrungen zusammentragen, aber das hat auch nicht geklappt. Und deswegen ist genau das Problem: Wir fangen an mit einer halbfertigen Lösung. Und da habe ich die Befürchtung, dass es viele nicht überzeugen wird, auch Ärztinnen und Ärzte nicht. Wir brauchen schon die Idee, die dahintersteckt. Aber die ist sehr halbgar realisiert. SWR Aktuell: Aber warum wird sie dann jetzt durchgepeitscht?
Man hätte sich für die Einführung noch ein bisschen Zeit lassen sollen.

Quelle: Eugen Brasch, Patientenschützer

Brysch: Weil es politisch gewünscht wird. Das ist letztendlich immer so, wenn man einer Ideologie folgt. Und der Bundesgesundheitsminister hat sehr gerne Ideologien, die er realisiert. Die Praktikabilität wäre im Mittelpunkt gewesen. Man hätte sich auch für die Einführung noch ein bisschen Zeit lassen sollen. Wir haben ja nur paar Wochen Zeit, in den Regionen überhaupt mal zu prüfen, was läuft und was nicht. Man hätte sich da wenigstens ein Jahr Zeit lassen wollen. Aber nein, es sollte jetzt durchgestoßen werden. So funktioniert manchmal Politik: weniger mit Verstand als mit der Überzeugung, „Ich will es jetzt einfach haben“. SWR Aktuell: Was wäre jetzt Ihr Vorschlag - das Ganze noch einmal von Grund auf zu überarbeiten? Brysch: Nein, wir müssen jetzt damit leben. Es muss nachgesteuert werden. Die künstliche Intelligenz brauchen wir, und was dringend notwendig ist für Patientinnen und Patienten mit besonderen Krankheiten: höhere Sicherheitsstufen. Ich hoffe, dass das dann nach einer Änderung dieser Bundesregierung kommt. Man muss damit leben, man muss sie individualisieren, und ich hoffe, dass insbesondere alte, mehrfach erkrankte Menschen davon etwas haben. Und deswegen muss daran gearbeitet werden, zum Wohl der Patienten. Aber bitte nicht erzählen, wie der Bundesgesundheitsminister, über Nacht könnten wir Zehntausende von Toten verhindern. Das ist Blödsinn. SWR Aktuell: Sie sprechen die älteren Menschen an. Viele ältere Menschen haben ja schon Schwierigkeiten, Smartphones zu bedienen. Jetzt auch noch eine App für die Steuerung der elektronischen Krankenakte, das Freigeben von Daten und so weiter. Geht das gut? Brysch: Ja, Herr Rudolph, genau das hab ich dem Minister auch gesagt. Wir müssen auch diejenigen mitnehmen, die so etwas gar nicht bedienen können. Aber dazu gibt's keine Antwort des Ministers. Und er sagt: Das sollen dann Verwandte und Angehörige machen - so, als wenn die Lebenswirklichkeit immer so existiert. Und diese Hürde haben wir noch gar nicht überwunden. Wer druckt das alles aus? Wer will es dann auch vielleicht mit nach Hause nehmen? Meine Befürchtung ist, dass dann viele Menschen sagen: Ich mache da gar nicht mit. Und das wäre das falsche Signal. SWR Aktuell: Wie ist es denn, wenn ich die elektronische Patientenakte jetzt nicht will oder eben nicht mit ihr umgehen kann? Sehen Sie dann die Gefahr, dass ich dann zum Patienten zweiter Klasse werde? Brysch: So weit will ich es nicht sagen. Aber Sie müssen ja erst einmal außerordentlich aktiv werden. Sie müssen also dieser Sache widersprechen. Hier bedeutet nämlich Schweigen Zustimmung. Man muss also sehr individuell vorgehen, und man muss damit arbeiten. Ich habe ja selbst eine ePA und weiß, welche Informationen soll welcher Arzt lesen - und ich weiß, wie schwierig das einzustellen ist. Meine Mutter, die sagt dann gleich: mach Du das! Aber wenn man diese Beziehung zu den Eltern nicht hat, dann steht man ziemlich dumm da, und dafür hat der Minister gar nichts vorgesehen. Er hat keine Terminals eingerichtet bei Ärzten, er hat keine Hilfestellung angeboten. Es ist eigentlich etwas, wo man diejenigen vollkommen Stich lässt. 20 Prozent der über 65-Jährigen haben keine Internetaffinität. SWR Aktuell: Jetzt also erst einmal die Einführung in den Modellregionen in Hamburg, in Franken, in Teilen von NRW -und in sechs Wochen bundesweit. Wie erwarten Sie, wird das jetzt anlaufen? Brysch: Wir werden sehen. Und wir werden auch gespannt sein, wie die Rückkopplung auch der Ärztinnen und Ärzte darüber ist. Und ich hoffe, dass die Vernunft greift und man sagt: Sechs Wochen reichen nicht aus. Dann haben wir eine neue Regierung. Lassen wir uns vielleicht noch mal paar Monate Zeit. Ein lernendes System ist sicher wichtig, um die ePA zukunftsfähig zu machen.
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Sie waren bislang nicht begeistert davon, wie die elektronische Patientenakte funktioniert. Sind die Mängel jetzt wirklich so weit abgestellt, dass man die ePA guten Gewissens empfehlen oder einführen kann? Eugen Brysch: Die Idee der ePA ist eine tolle: Der Mensch, der sich für den Patienten interessiert, als Arzt oder Ärztin, als Therapeut, sieht: Was ist das eigentlich für ein Krankheitsbild, das ich habe, auch über Jahre. Nur das wird es nicht geben am Anfang. Es sind halt leere Blätter, die da drinstehen, weil insbesondere für chronisch Kranke wäre es ja top gewesen, wenigstens die letzten drei oder fünf Jahre mit abzubilden. SWR Aktuell: Wenn wir uns die anderen Probleme wie die Sicherheitslücken und so anschauen: Sehen Sie da noch Baustellen? Brysch: Tatsächlich hat man es verpasst, ganz bestimmten Menschen mit besonderen Krankheiten die Möglichkeit zu geben, eine höhere Sicherheitsstufe zu haben. Da geht es beispielsweise um alkoholkranke Menschen, um Menschen, die AIDS haben, oder Menschen, die eine psychische Krankheit haben. Den hätte man durch ein höheres Schutzniveau deutlich helfen können. SWR Aktuell: Was bedeutet die ePA denn jetzt für das Verhältnis zwischen Arzt und Patient? Da ist ja eigentlich immer schon die Zeit knapp. Und jetzt muss der Arzt auch noch Berichte hochladen – oder? Brysch: Ja, das ist genau das Problem. Die künstliche Intelligenz, über die wir alle reden, die also die wichtigsten Informationen zusammenfasst und dem Arzt oder die Ärztin präsentiert, die gibt es nicht. Das heißt, es ist nichts anderes als ein Ordner mit ganz vielen Blättern, die man jetzt digital öffnet. Und er muss lesen, lesen, lesen. Bei Menschen mit vielen Krankheiten bedeutet das, dass er eigentlich kein Überblick hat. Er hat genau das gleiche Problem, dass er heute auch hat. Nur jetzt greift er an eine Mappe, die jetzt digital ist, Man sieht: Richtig Schwung bringt es in der Sache eigentlich wenig.
Wir fangen an mit einer halbfertigen Lösung.

Quelle: Eugen Brysch, Deutsche Stiftung Patientenschutz

SWR Aktuell: Wir reden über ein Projekt, in dem 20 Jahre Entwicklungsarbeit stecken und über Milliardenkosten für die Entwicklung. Warum sind dann da immer noch so viele Problemfelder? Brysch: Zum einem waren es gute Lobbyisten, die verhindert haben, dass das schneller voranging. Fast alle waren Bedenkenträger. Und jetzt wäre es entscheidend gewesen, dass der Minister zugesagt hätte: Wir wollen jetzt die Erfahrungen zusammentragen, aber das hat auch nicht geklappt. Und deswegen ist genau das Problem: Wir fangen an mit einer halbfertigen Lösung. Und da habe ich die Befürchtung, dass es viele nicht überzeugen wird, auch Ärztinnen und Ärzte nicht. Wir brauchen schon die Idee, die dahintersteckt. Aber die ist sehr halbgar realisiert. SWR Aktuell: Aber warum wird sie dann jetzt durchgepeitscht?
Man hätte sich für die Einführung noch ein bisschen Zeit lassen sollen.

Quelle: Eugen Brasch, Patientenschützer

Brysch: Weil es politisch gewünscht wird. Das ist letztendlich immer so, wenn man einer Ideologie folgt. Und der Bundesgesundheitsminister hat sehr gerne Ideologien, die er realisiert. Die Praktikabilität wäre im Mittelpunkt gewesen. Man hätte sich auch für die Einführung noch ein bisschen Zeit lassen sollen. Wir haben ja nur paar Wochen Zeit, in den Regionen überhaupt mal zu prüfen, was läuft und was nicht. Man hätte sich da wenigstens ein Jahr Zeit lassen wollen. Aber nein, es sollte jetzt durchgestoßen werden. So funktioniert manchmal Politik: weniger mit Verstand als mit der Überzeugung, „Ich will es jetzt einfach haben“. SWR Aktuell: Was wäre jetzt Ihr Vorschlag - das Ganze noch einmal von Grund auf zu überarbeiten? Brysch: Nein, wir müssen jetzt damit leben. Es muss nachgesteuert werden. Die künstliche Intelligenz brauchen wir, und was dringend notwendig ist für Patientinnen und Patienten mit besonderen Krankheiten: höhere Sicherheitsstufen. Ich hoffe, dass das dann nach einer Änderung dieser Bundesregierung kommt. Man muss damit leben, man muss sie individualisieren, und ich hoffe, dass insbesondere alte, mehrfach erkrankte Menschen davon etwas haben. Und deswegen muss daran gearbeitet werden, zum Wohl der Patienten. Aber bitte nicht erzählen, wie der Bundesgesundheitsminister, über Nacht könnten wir Zehntausende von Toten verhindern. Das ist Blödsinn. SWR Aktuell: Sie sprechen die älteren Menschen an. Viele ältere Menschen haben ja schon Schwierigkeiten, Smartphones zu bedienen. Jetzt auch noch eine App für die Steuerung der elektronischen Krankenakte, das Freigeben von Daten und so weiter. Geht das gut? Brysch: Ja, Herr Rudolph, genau das hab ich dem Minister auch gesagt. Wir müssen auch diejenigen mitnehmen, die so etwas gar nicht bedienen können. Aber dazu gibt's keine Antwort des Ministers. Und er sagt: Das sollen dann Verwandte und Angehörige machen - so, als wenn die Lebenswirklichkeit immer so existiert. Und diese Hürde haben wir noch gar nicht überwunden. Wer druckt das alles aus? Wer will es dann auch vielleicht mit nach Hause nehmen? Meine Befürchtung ist, dass dann viele Menschen sagen: Ich mache da gar nicht mit. Und das wäre das falsche Signal. SWR Aktuell: Wie ist es denn, wenn ich die elektronische Patientenakte jetzt nicht will oder eben nicht mit ihr umgehen kann? Sehen Sie dann die Gefahr, dass ich dann zum Patienten zweiter Klasse werde? Brysch: So weit will ich es nicht sagen. Aber Sie müssen ja erst einmal außerordentlich aktiv werden. Sie müssen also dieser Sache widersprechen. Hier bedeutet nämlich Schweigen Zustimmung. Man muss also sehr individuell vorgehen, und man muss damit arbeiten. Ich habe ja selbst eine ePA und weiß, welche Informationen soll welcher Arzt lesen - und ich weiß, wie schwierig das einzustellen ist. Meine Mutter, die sagt dann gleich: mach Du das! Aber wenn man diese Beziehung zu den Eltern nicht hat, dann steht man ziemlich dumm da, und dafür hat der Minister gar nichts vorgesehen. Er hat keine Terminals eingerichtet bei Ärzten, er hat keine Hilfestellung angeboten. Es ist eigentlich etwas, wo man diejenigen vollkommen Stich lässt. 20 Prozent der über 65-Jährigen haben keine Internetaffinität. SWR Aktuell: Jetzt also erst einmal die Einführung in den Modellregionen in Hamburg, in Franken, in Teilen von NRW -und in sechs Wochen bundesweit. Wie erwarten Sie, wird das jetzt anlaufen? Brysch: Wir werden sehen. Und wir werden auch gespannt sein, wie die Rückkopplung auch der Ärztinnen und Ärzte darüber ist. Und ich hoffe, dass die Vernunft greift und man sagt: Sechs Wochen reichen nicht aus. Dann haben wir eine neue Regierung. Lassen wir uns vielleicht noch mal paar Monate Zeit. Ein lernendes System ist sicher wichtig, um die ePA zukunftsfähig zu machen.
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